Was bedeutet "bei mir sein"?
Es bedeutet, zu spüren, wie mein Körper sich anfühlt, meine Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen.
Wenn wir spüren, was wir brauchen und wir diesen Bedürfnissen dann gerecht werden können, entsteht ein inneres Gleichgewicht. Wir fühlen uns entspannt und sind gut mit uns verbunden. Dieser Prozess der Selbstregulation kann jedoch unterbrochen werden.
Unser Alltag ist oftmals bestimmt durch volle Terminkalender, Zeitdruck und Stress in der Schule oder auf der Arbeit. Konflikte mit Freunden oder innerhalb der Familie oder Partnerschaft belasten zusätzlich und können starken Druck auf uns ausüben. Unsicherheiten, Grübeleien, Sorgen und Ängste bestimmen unser Denken und Handeln, blockieren unseren Kontakt zu uns selbst und zu unserer Umwelt und führen zu inneren Krisen. Wir spüren uns nicht mehr, handeln automatisiert und wie ferngesteuert und unsere Krisen weiten sich auch auf unser Umfeld aus.
Immer häufiger steckt hinter solchen Krisen auch eine - oftmals noch unentdeckte - Hochsensibilität oder eine Diagnose wie ADHS oder Autismus-Spektrum-Störung.
Es zeigen sich psychosomatische Symptome wie wiederkehrende Kopf- oder Bauchschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Essstörungen, nicht endende Gedankenspiralen, diffuse Ängste oder heftige Stimmungsschwankungen. Alltägliche Herausforderungen können so zu unüberwindlichen Hürden werden und manchmal scheint sozialer Rückzug der einzige Ausweg zu sein.
Achtsamkeit und Gestalttherapie unterstützen dabei, sich der eigenen inneren Befindlichkeit, der wirklichen Bedürfnisse wieder bewusster zu werden und sich selbst freundlicher und mitfühlender zu begegnen. Blockierte Gefühle werden wieder ins Fließen gebracht und auch abgelehnte Gefühle wie Angst, Wut und Trauer können angenommen werden und sich dadurch wandeln. Das Selbstgefühl wird gestärkt und Krisensituationen können mit den eigenen natürlichen Fähigkeiten bewältigt werden. Es zeigen sich Handlungsmöglichkeiten auf, die auf Dauer zu mehr Zufriedenheit, innerer Sicherheit und Stabilität führen.
Im Neurodivergenz-Coaching entsteht bereits über das Verständnis für das im Vergleich zum neurotypischen Gehirn anders arbeitende Gehirn von hochsensiblen Menschen und Menschen mit ADHS oder im Autismus-Spektrum mehr Verständnis für sich selbst, das eigene Kind oder den Partner. Dies allein kann schon so befreiend wirken, wie die Entdeckung eines lange fehlenden wichtigen Puzzlestücks und ist der erste große Schritt hin zu individuellen Lösungsansätzen.